Erstanamnese
Wenn Sie mich in meiner Praxis aufsuchen, erhebe ich zunächst eine sehr ausführliche Erstanamnese, für die Sie sich 1,5 – 2 Stunden Zeit nehmen sollten. Dabei geht es mir darum, so viel wie möglich über Ihre aktuellen Beschwerden zu erfahren. Dafür lasse ich mir die Beschwerden so konkret wie möglich beschreiben. Mich interessieren aber auch Details aus dem Verlauf Ihrer persönlichen Lebens- und Krankheitsgeschichte. Dabei werde ich viele Fragen stellen, damit ich mir ein sehr individuelles Bild von Ihnen als Patient oder Patientin machen kann. Noch so kleine Hinweise können manchmal nützlich oder sogar unabdingbar sein, um eine adäquate Therapie für Sie zusammenzustellen. Dazu gehören bestimmte Schmerzzustände genauso wie Ihre Lebensumstände, dramatische Ereignisse in Ihrem Leben, Besonderheiten in der Ernährungsweise, Neigungen, Abneigungen und emotionale Zustände. Manchmal helfen auch Hinweise auf Erkrankungen, die in der Familiengeschichte vorgekommen sind.
Wichtig ist immer, dass ernsthafte Beschwerden medizinisch abgeklärt sind oder werden. Wenn Ihnen ärztliche Befunde vorliegen, bringen Sie diese bitte zur Erstanamnese mit. Wenn Sie Medikamente einnehmen, bringen Sie am besten eine Liste der Präparate mit und wann Sie wieviel davon einnehmen. Es ist durchaus möglich, dass wir manche Beschwerden erst medizinisch abklären lassen müssen, bevor wir mit der homöopathischen Behandlung anfangen.
Die Homöopathie findet in vielen Bereichen Anwendung, wo die Schulmedizin mehr oder weniger am Ende ihrer Möglichkeiten ist. In anderen Fällen kann die Homöopathie auch als ergänzende Methode eingesetzt werden.
Arzneimittelwahl und Verordnung
Anschließend werde ich das Anamnesegespräch ausarbeiten und analysieren. Dazu geben Sie mir bitte 1-2 Tage Zeit. Ich werde unter anderem eine computergestützte, sogenannten „Repertorisation“ durchführen und ein Programm wird mir anhand ausgewählter Symptome Arzneimittel listen, die für Sie passen könnten. Diesen Mitteln werde ich in der folgenden Auswertung besonderes Augenmerk widmen, sie mit Ihrem Krankheitsbild abgleichen, um letztlich herauszufinden, welches davon am besten zu Ihnen und Ihren Beschwerden passt. Es folgt die Arzneimittelgabe, wobei auch Potenzhöhe und Dosierung individuell auf Ihren aktuellen Zustand abgestimmt werden.
Folgebehandlung
Nach der Arzneimittelgabe stellt sich häufig eine baldige Besserung Ihrer Symptome ein. Seltener kommt es anfangs zu einer kurzfristigen Verschlechterung oder Veränderung Ihres Zustandes. Wichtig wäre in einem solchen Fall eine kurze telefonische Rückmeldung, damit ich beurteilen kann, ob der Verlauf positiv zu beurteilen ist, oder ob das Mittel bzw. die Dosierung verändert werden sollte.
Bei chronischen Erkrankungen sollte die erste Folgekonsultation normalerweise nach 4 bis 6 Wochen stattfinden. Folgekonsultationen sind meist nicht mehr so zeitaufwändig wie die Erstanamnese und dauern in der Regel ½ - 1 Stunde. Sinn der Folgekonsultation ist die Beurteilung des Krankheitsverlaufes, anhand dessen über die weitere Behandlung entschieden wird.
Dauer der Behandlung
Die Dauer einer homöopathischen Behandlung ist sehr individuell und ist von sehr unterschiedlichen Faktoren abhängig. Eine große Rolle spielt dabei vor allem, wie lange eine Krankheit schon besteht. In der Regel kann man davon ausgehen, dass über Jahre bestehende chronische Erkrankungen mehr Geduld erfordern als erst kürzlich aufgetretene Beschwerden. Nach der Gabe eines gut gewählten Arzneimittels ist aber meist bereits nach ein bis zwei Wochen mit einer deutlichen Besserung zu rechnen. Insbesondere Ihr Allgemeinbefinden, Ihre Energie und Stimmung sollten sich nach der Gabe des passenden Arzneimittels deutlich steigern.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist Ihre persönliche Mitarbeit. Eine gesunde Lebensführung kann ganz entscheidend zu Ihrer Genesung beitragen. Meiden Sie während der Behandlung unnötigen Stress und sorgen Sie für ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. Abhängig von der gewählten Arznei sollten Sie möglicherweise auf bestimmte Getränke oder Nahrungsmittel verzichten.
Selbstbehandlung
In akuten Notfällen wie z.B. einem heftigen Sturz, einer Schnittwunde, einem Insektenstich oder einer Verätzung können Mittel wie Arnika, Staphisagria, Apis oder Causticum oft eine schnelle Linderung bringen.
Von einer Selbstbehandlung vor allem in chronischen Fällen ist dagegen dringend abzuraten. Um eine dauerhafte, zuverlässige Heilung zu erzielen, ist eine ganzheitliche Fallaufnahme durch einen gut ausgebildeten und erfahrenen Therapeuten erforderlich.
Ich empfehle, nach einer sorgfältigen Fallaufnahme (Erstanamnese) eine kleine homöopathische Hausapotheke anzuschaffen. Diese ermöglicht, bei kleineren akuten Erkrankungen oder Unfällen und ggf. nach telefonischer Rücksprache mit Ihrem Therapeuten eine schnelle Verfügbarkeit der Arzneien und schnelle Linderung der Beschwerden.